Humane Papillomaviren (HPV)
Eine HPV-Impfung kann vor einer Infektion mit wichtigen Virentypen schützen – vor allem den Gebärmutterhals. HPV werden sexuell übertragen und sind verantwortlich für die Entstehung verschiedener Krebserkrankungen im Genital- sowie Hals-Rachenbereich, insbesondere Gebärmutterhalskrebs.
Erreger und Übertragung
Es gibt viele verschiedene Typen von HPV, welche die Haut oder die Schleimhäute infizieren. Während die meisten Virentypen harmlos sind, können einige von Ihnen Krebskrankheiten auslösen. Insbesondere im Genitalbereich werden Papillomaviren durch vaginalen, oralen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Je nach Sexualpraxis gelangen diese jedoch auch in den Hals-Rachenbereich und können dort zu Krebsvorstufen oder Krebs führen.
Krankheitsbild
Zwei Drittel der Infektionen verlaufen asymptomatisch. Hochrisiko-Typen von HPV können jedoch verschiedene Krebsvorstufen und -erkrankungen auslösen, unter anderem Gebärmutterhalskrebs. Zudem sind HPV bei anderen Krebsformen, die auch Männer betreffen können, ursächlich beteiligt. HPV-Typen mit niedrigem Risiko zeigen sich, falls Symptome auftreten, als Warzen (Kondylome). Diese finden sich unter anderem im Innern der Vagina oder im After und sind manchmal nur bei einer gezielten ärztlichen Untersuchung zu erkennen. Sie können jedoch auch als blumenkohlartige Wucherungen im äusseren Genital- und Analbereich auftreten.
Verbreitung und Häufigkeit
Nach Schätzungen infizieren sich 70 % bis 80 % der sexuell aktiven Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mit HPV. In 70 % dieser Fälle verschwindet das Virus innerhalb eines Jahres nach der Infektion und in 90 % innerhalb von zwei Jahren. Besonders betroffen sind die 16- bis 25-Jährigen. Die Häufigkeit der HPV-Infektionen steigt mit der Anzahl Sexualpartner und das Infektionsrisiko ist zu Beginn der sexuellen Aktivität am höchsten.
Bei einer andauernden Infektion mit einem Hochrisiko-Typ des Virus kann sich eine Krebsvorstufe entwickeln, aus welcher Krebs entstehen kann. In den letzten Jahren wurden in der Schweiz jährlich rund 250 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs und etwa 5000 Krebsvorstufen diagnostiziert. Gebärmutterhalskrebs ist in der Schweiz bei Frauen zwischen 20 und 49 Jahren die fünfthäufigste Krebsart. Die Warzen und die Krebsvorstufen kann ein Arzt chirurgisch entfernen. Je früher eine Therapie beginnt, desto besser sind die Behandlungschancen.
Vorbeugung durch Impfung
Bisher gab es zwei verschiedene Impfstoffe gegen HPV: Beide schützen vor den beiden HPV-Typen, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten auslösen können (16 und 18), einer der Impfstoffe schützt zusätzlich vor zwei weiteren Typen (6 und 11), die Genitalwarzen verursachen. Seit kurzem gibt es einen neuen nonavalenten Impfstoff, der zusätzlich zu den bisherigen vier HPV-Typen vor fünf weiteren krebsauslösenden HPV-Typen schützt (HPV-31, -33, -45, -52, -58).
Am sinnvollsten ist eine Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität und somit vor einer Infektion mit HPV-Viren. Für einen optimalen Schutz sind vor dem 15. Geburtstag zwei Injektionen im Abstand von sechs Monaten notwendig und ab dem 15. Geburtstag drei Injektionen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Das Ziel dieser Impfung besteht bei Frauen darin, chirurgische Eingriffe wegen Krebsvorstufen, neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs und durch diese Krebsart verursachte Todesfälle zu verhindern.
Zielgruppen der Impfung
Der Nutzen der Impfung ist am grössten, wenn sie vor den ersten sexuellen Erfahrungen abgeschlossen ist. Das BAG und die EKIF empfehlen die HPV-Impfung daher allen Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren. Da HPV-assoziierte Erkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern, wird die Impfung Mädchen als Basisimpfung und Jungen als ergänzende Impfung empfohlen. Auch für 15- bis 26-Jährige kann die HPV-Impfung Sinn machen, weshalb sie als Nachhol- bzw. ergänzende Impfung empfohlen wird. Bei Fragen hierzu wendet man sich am besten an den Arzt / die Ärztin.
Weitere vorbeugende Massnahmen
Screening: Der Zervixabstrich (Pap-Test) ist in der Schweiz seit den 1970er-Jahren etabliert und die verbreitetste Methode zur Früherkennung. Er wird in der Schweiz bei unauffälligem Befund regelmässig empfohlen (und von den Krankenkassen alle drei Jahre vergütet). Allerdings kann hiermit eine HPV-Infektion nicht verhindert werden. Je nach Befund und Ermessen der Ärztin / des Arztes können sich weitere Untersuchungen anschliessen.
Wichtig: auch nach einer HPV-Impfung sollte der Pap-Test weiter durchgeführt werden, da mit der Impfung nicht alle krebsauslösenden HPV-Typen abgedeckt sind.
Und für alle Menschen, die Sex haben, gilt: Weil’s jede(r) anders liebt, den persönlichen Safer-Sex-Check auf www.lovelife.ch machen.
Kosten
Im Rahmen der kantonalen Impfprogramme ist die Impfung für 11- bis 26-jährige Mädchen und Jungen sowie jungen Frauen und Männer gemäss diesen Empfehlungen kostenlos. Bis zu einem Alter von 26 Jahren übernimmt also der Kanton bzw. die Krankenkasse die Kosten, welche 3 Impfungen über ein halbes Jahr einschliessen.
Die Impfung schützt ein Leben lang vor den aggressiven HPV-Viren – sogenannten «High Risk Viren», welche im Genitalbereich, in den Leisten und im Mundbereich vorkommen.
Individuelle Beratung
Wenn Sie weitere spezifische Fragen zum Thema haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt oder Gynäkologen. Für Fragen, die Impfung betreffend, können Sie unter Tel. 0844 448 448 auch die Impf-Infoline kontaktieren.